Trappist auf der Speisekarte

Von Achel nach Zundert

Haben ausländische Trappistenbiere aus gastronomischer Sicht ebenso viel zu bieten wie einheimische? Wir haben sie mit dem Biersommelier Ben Vinken auf die Probe gestellt.

Im Dock's Café, einem kulinarischen Institut an den Quais der Antwerpener Schelde, das inzwischen geschlossen ist, wurden zu jedem Gericht zwei Trappistenbiere serviert. Es ging darum, die Unterschiede im Geschmack zu schätzen.
Mit dem österreichischen Trappisten Benno und dem niederländischen Trappisten Zundert 8 wurden uns zum einen Ostende-Garnelenkroketten mit sautierter Petersilie und Zitrone und zum anderen sautierter Spargel mit Erbsen, knusprig gebratenem Speck und Brotkrusten serviert.

Benno aus dem Stift Engelszell und Zundert 8 von Abdij Maria Toevlucht sind optisch und geschmacklich ähnliche Bernsteinbiere - allerdings hat ersteres einen Alkoholgehalt von 6,9% und letzteres 8%. Der Kopf von Benno ist erstaunlich dicht und fest, während der von Zundert weniger dicht ist und schneller verschwindet. Im Aroma und Geschmack des österreichischen Gebräus ist der ausgeprägte Eindruck von (hausgemachtem) Honig nicht zu übersehen. Es ist ein rundes und vollmundiges Bier mit einer schönen Balance zwischen süß und bitter.

Letzteres trifft auch auf den Zundert 8 zu, der ebenfalls einen leicht rauchigen Geschmack hat und recht lange nachklingt. Benno hat etwas mehr Bitterkeit und eine leichte Säure, ist voller und reichhaltiger, auch etwas komplexer und geht somit als das vollständigere der beiden Biere hervor. Während der etwas süßere Zundert problemlos mit der salzigen, süßen und fettigen Kombination der Garnelenkroketten mithalten kann, passt die breitere, harmonische Geschmackspalette von Benno perfekt zu der Bittersüße des Spargels, der Salzigkeit des Specks und der Süße der Erbsen.

Zu wildem Wolfsbarsch mit südlichem Gemüse, gegrillten Kartoffeln und katalanischem Arbequina-Olivenöl vergleichen wir Orval mit Achel Blond. Der Barsch mit seiner fleischigen Textur und seinem ausgeprägten Geschmack ist ein nahezu perfekter Partner für das trockene, bittere und leicht saure Orval-Bier, das sieben Monate jung ist. In Bezug auf Geschmacksintensität und Länge sind sich Fisch und Bier bemerkenswert ähnlich. Die Reinheit auf dem Teller und im Glas ist ein Fest für unsere Geschmacksnerven.

Die Süße und Fettigkeit der Beilage - Zucchini und Paprika, die mit Olivenöl und Knoblauch gegrillt wurden - werden durch Achel besser zur Geltung gebracht. Auch wenn es sich um ein eher unausgewogenes, zuckerhaltiges Bier mit wenig gastronomischem Potenzial handelt. Ein großer Unterschied zu Orval.

Schließlich kommt es zum Kräftemessen zwischen dem Rochefort 10 und dem Gregorius, dem dunklen Flaggschiff des Stiftes Engelszell, um das gegrillte Bavette vom Weiderind mit Bearnaise und Gemüsebouquet zu genießen. Der Kardinal der Biere aus dem Hennegau hat satte 11,3 %, während sich sein österreichisches Pendant mit 9,7 % begnügen muss.

Fassungslosigkeit beim Geruch der beiden schweren Jungs: Das berüchtigte berauschende Aroma des Rochefort mit Massen von Trockenfrüchten (Sultaninen, Feigen, Pflaumen), Schokolade, Alkohol und geröstetem Malz muss dem wirklich erstaunlichen olfaktorischen Reichtum von Honig, Weinhefe, Kaffee und roten Früchten des Gregorius weichen, der uns völlig überwältigt. Mit seiner schönen beigen Schaumkrone gewinnt der belgische Spitzenreiter in dieser Disziplin knapp, muss sich aber geschmacklich wieder mit dem österreichischen Zweitplatzierten messen, dessen subtile Säure an den Gouden Carolus Classic erinnert und besser zur Sauce béarnaise passt, während die schokoladige Komponente des wallonischen Stolzes ein wenig mit ihr kollidiert.

Der süßere, alkoholischere Rochefort ist vielleicht am besten für sich allein. Oder geht er eine glücklichere Verbindung mit Blauschimmelkäse, einem Schokoladendessert wie Moelleux oder einem guten Havanna ein. Und Gregory? Dieser erträumte Begleiter für ein schönes Stück rotes Fleisch oder Wild ist bereits ein Denkmal.